Corona-Unternehmensbefragung 2020

Die Corona-Pandemie hat jedermann vor neue Herausforderungen gestellt, den einen mehr als den anderen. Um zu ermitteln welche betrieblichen Auswirkungen die COVID-19-Pandemie für die Unternehmen im Landkreis Mayen-Koblenz hatte bzw. hat und entsprechende Unterstützungsangebote für die Zukunft zu entwickeln, hat die Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH (WFG) gemeinsam mit der Fachkräfte-Allianz Mayen-Koblenz Unternehmen des Landkreises Mayen-Koblenz befragt.

Durchführung der Befragung
Am 21.08.2020 konnten 1.293 Unternehmen per E-Mail mit dem Online-Fragebogen der WFG erreicht werden. Eine Teilnahme an der Befragung war bis zum 12.09.2020 möglich, wobei die angeschriebenen Unternehmen jeweils per E-Mail noch zweimalig an die Teilnahme an der Befragung erinnert wurden. Ergänzend zur direkten Ansprache von Unternehmen per E-Mail, wurden Unternehmen durch die regionale Presse und Facebook um Beteiligung gebeten. Nach Abschluss des Befragungszeitraumes standen insgesamt 348 Fragebögen zur Auswertung bereit, was eine Rücklaufquote von 26,9% bedeutet. Im Nachgang zu dieser quantitativen Befragung wurden mittels Experteninterviews in den Branchen verarbeitendes Gewerbe, Gastronomie und Beherbergung, personenbezogene Dienstleistungen sowie unternehmensbezogene Dienstleistungen die Ergebnisse diskutiert.

Gliederung des Fragebogens
Insgesamt umfasste der Fragebogen in der Summe 18 Fragen. Neben wichtigen Basisdaten der Unternehmen, wurden die aktuellen und zukünftigen betrieblichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Umsatz, die Finanzsituation sowie die Personalwirtschaft erhoben. Des Weiteren wurden Digitalisierungsvorhaben und die Etablierung von mobilen Arbeitsformen in Zusammenhang der COVID-19 Pandemie thematisiert. Auch sollte der Partizipant der Befragung in Form von vorgegebenen Antwortkategorien angeben, welche Maßnahmen zur zukünftigen Krisenbewältigung geplant sind bzw. durchgeführt wurden. Abgefragt wurde außerdem das Interesse an verschiedenen thematischen Unterstützungsangeboten.

Ergebnisse
Insgesamt gaben 49% der befragten Unternehmen an, dass die COVID-19-Pandemie keine wesentlichen Auswirkungen in Bezug auf die Umsatzentwicklungen des Unternehmens hinterlassen hat, dh. weniger als 10% Umsatzrückgang, gleichen Umsatz oder sogar eine Umsatzsteigerung im Vergleich zum Jahr 2019 verzeichnete. Die andere Hälfte aller befragten Unternehmen erlitt Umsatzrückgänge von 10% bis über 50%. Es wird hierin eine sehr uneinheitliche Gesamtentwicklung im Kreis Mayen-Koblenz ersichtlich. Die Ursachen für diese Entwicklungen liegen vor allem in einem Nachfragerückgang sowie einer geringeren Anzahl an Aufträgen. Für die Branchen Gastronomie, Beherbergung sowie den Einzelhandel war der Lockdown im Frühjahr 2020 besonders umsatzbestimmend. Ursachen, die auf die vernetzte Volkswirtschaft zurückzuführen sind, wie Ausfälle in Lieferketten oder logistische Probleme, sind nur von geringer Bedeutung für die Unternehmen im Landkreis Mayen-Koblenz. Der Exportrückgang hatte allein für das verarbeitende Gewerbe im Kreis Relevanz.

62% der Unternehmen hatten bisher keine Liquiditätsengpässe. Folglich nahmen 22% aller Befragten Kreditmöglichkeiten in Anspruch und 30% die Auszahlung von Corona-Hilfen. Am stärksten wurden Umsatzeinbußen durch Eigenkapital kompensiert.

Auswirkungen der unternehmerischen Finanzierungssituation bedingt durch die COVID-19-Pandemie

Die befragten Betriebe reagieren zum überwiegenden Teil auf die veränderten Arbeitsanforderungen in Folge der COVID-19-Pandemie mit Kurzarbeit (44%) und dem Abbau von Arbeitszeitkonten (42%). Entlassungen sind bisher kaum beplant. Bei 86% der Unternehmen wird die Ausbildung von Nachwuchskräften unverändert fortgesetzt. Mittelfristig sehen 66% bis 80% der Unternehmen keine Veränderungen der Mitarbeiterzahl vor. Zusätzliche Mitarbeiter sollen besonders in gewerblich-technischen Berufen eingestellt werden, wohingegen im kaufmännischen Unternehmensbereich sowie im Bereich unqualifizierter Mitarbeiter ein moderater Rückgang geplant ist.

Im Bezug auf die Digitalisierung hat sich gezeigt, dass die COVID-19-Pandemie nicht als Katalysator für die Digitalisierung gewirkt hat. Der Digitalisierungsstand der befragten Unternehmen ist sehr unterschiedlich, wobei bei gesamtbetrieblichen Lösungen die Unternehmen zurückhaltender sind. Alles in allem sind die Erfahrungen mit einzelnen Maßnahmen und Auswirkungen einer Digitalisierung jedoch durchgehend positiv.

Mit Blick in die Zukunft gehen die befragten Unternehmen mit einer kontinuierlichen Verbesserung der Umsatzentwicklung bis zum Jahr 2022 aus. Im Bereich Handwerk und verarbeitendes Gewerbe werden die negativsten Umsatzentwicklungen jedoch erst für das Jahr 2021 erwartet. Ursächlich hierfür sind gute Auftragsbestände aus 2019 und aktuelle sehr zögerliche Auftragseingänge.

Im Bereich der Personalwirtschaft werden Informationen und Hilfestellungen zu den Themen Wissen, Kommunikation, Teamarbeit und -kultur sowie Führung durch die Unternehmer gewünscht. Hinsichtlich einer Unterstützung bei der Digitalisierung verhalten sich die Unternehmen eher zurückhaltend.

Resümee
Die Unternehmensbefragung zu den Auswirkungen der Wirtschaftskrise, bedingt durch das Corona-Virus, bietet eine umfassende und differenzierte Bestandsaufnahme für den Landkreis Mayen-Koblenz. Es lässt sich zusammenfassen, dass keine allgemeine Krisenstimmung bei den Unternehmen vorherrschend ist, sondern eine optimistische Grundstimmung. Die gute einzelbetriebliche Entwicklung der letzten Jahre hat die Krisenanfälligkeit verringert. Die Unternehmen planen für die Zukunft und bauen dabei auf ihre Mitarbeiter. Knapp 30% schätzen Ihre Wettbewerbsfähigkeit als überdurchschnittlich ein. Zur wirtschaftlichen Prognose gehört aber ebenso, dass 40% auch mittelfristig mit deutlichen Umsatzverlusten rechnen. Für die Unternehmen im Landkreis ist die schwierige wirtschaftliche Situation real.

„Sicher haben wir eine Krise, in meinen Auftragsbüchern für 2021 fehlen noch 70% des Vorjahresumsatzes. Aber wir hatten schon mehrere Krisen und ich bin davon überzeugt, dass wir in einigen Jahren wieder expandieren. Wir haben gute Produkte, qualifizierte Mitarbeiter und sind wettbewerbsfähig", so fasste ein Unternehmer im Rahmen des Experteninterviews die aktuelle Lage zusammen.

Wie geht es weiter?
Ziel der Befragung war es anhand der Ergebnisse entsprechende Unterstützungsangebote für Unternehmen seitens der WFG und der Fachkräfte-Allianz Mayen-Koblenz formulieren zu können. Sobald Angebote formuliert und terminiert werden, finden Sie diese auf der Homepage der WFG oder hier.

Download:
Ergebnisbericht der Unternehmensbefragung

Ansprechpartner:

WFG Logotype 300 dpi

Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein (WFG)
Jana Wagner
Tel.: 0261 / 108-482
E-Mail: jana.wagner@wfg-myk.de


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